
Welche Farbe hat Merlot?
Die Farbe von Merlot ist nicht zu übersehen. Der Wein beeindruckt mit einem tiefen Rot. Vor einigen Jahren war "Merlot" sogar eine Trendfarbe des Mode-Herbstes und wurde als das eleganteste Bordeauxrot überhaupt gefeiert. Ist damit die Frage nach der Merlot-Farbe bereits beantwortet? Nein, denn auch wenn es vielleicht weniger bekannt ist: Merlot bietet nicht nur geschmacklich viele Facetten. Auch farblich gibt es durchaus Unterschiede und Weißwein-Liebhaber werden sich vielleicht fragen, warum sie noch keinen Merlot im Glas hatten.
Ist Merlot nur eine rote Rebsorte?
Merlot-Rotwein ist allgemein bekannt. Dies heißt aber nicht, dass die Merlot-Traube keine Experimente zulässt. In einigen Weinanbaugebieten setzt man auf Merlot Blanc. Der Wein ist durchaus eine Empfehlung wert, denn er schmeckt frisch und fruchtig. In den vergangenen Jahrzehnten genoss Weißer Merlot mehr Beachtung. In den letzten Jahren ist es ruhiger um den weißen Merlot geworden, schade eigentlich.
Einen Geschmackstest wert sind übrigens auch die Varianten von Sekt und Rosé-Wein. Im Gegensatz zum Merlot-Rotwein sind diese Sorten spritziger und besitzen einen höheren Anteil an Fruchtsäure. Selbst Weinkenner tun sich oft schwer, die Verwandtschaft zum trockenen Merlot-Rotwein zu erkennen. Die Frucht-Aromen kommen bei diesen Sorten besonders gut zur Geltung. Diese Varietäten sind zwar weniger farbintensiv, dafür aber besonders aromatisch und zu allen Gelegenheiten gut trinkbar.
Merlot und seine Geschichte
Merlot wurde schon im 14. Jahrhundert erwähnt. Damals kannte man die Rebsorte unter der Bezeichnung Crabatut noir. Der Wein gewann schnell seine Bewunderer und ist seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert auch unter seiner heutigen Bezeichnung bekannt. Damals hatte sich die Merlot-Traube bereits als eine wichtige Bordeaux-Sorte etabliert.
Die Geschichte von der Amsel
Gehen wir der Wortbedeutung auf den Grund, landen wir bei „merle“, der französischen Entsprechung für die Amsel. Warum also wird wird ein Wein nach einem Vogel benannt? Dafür sind eigentlich zwei Legenden verantwortlich. Die Vögel sollen die kleinen, süßen Trauben besonders gern fressen. Eine weitere häufig genannte These spielt auf das Gefieder an. Dieses ist ebenso blau-schwarz, wie die Farbe der Merlot-Traube. Welche Story der Wahrheit entspricht, bleibt in der Geschichte verborgen. Plausibel klingen sie eigentlich beide.
Merlot und seine Farbe
Ein typischer Merlot ist rubinrot bis dunkelrot. Oft schimmern violette Reflexe im Glas. Dies ist besonders bei jungen Weinen der Fall und ein Indiz für die Frische und Lebendigkeit des Rebensaftes. Wird der klassische Merlot älter, kann er an Farbe einbüßen und leicht bräunlich erscheinen. Dies ist dann ein Hinweis auf den Reifeprozess. Das können Sie nicht nur sehen, sondern übrigens auch schmecken, denn ein älterer Merlot schmeckt weniger fruchtig, sondern mehr nach Kräutern und Gewürzen.
Merlot wird zu Rosé
Weißer Merlot ist ein weiterer Begriff und steht eigentlich für Roséweine, die aus Merlot-Trauben produziert werden. Ist Merlot weiß, werden also keine eigenen Trauben verwendet, sondern wir haben es mit einem Blush-Wein zu tun. Weißer Merlot entsteht, indem die schwarz-blau schaligen Trauben nach kurzer Zeit von der Haut befreit werden. Denn die Farbe des Weins bringt die Schale der Trauben mit sich. Ist Merlot weiß, schmeckt er leicht und blumig. Der geringe Säuregehalt macht weißen Merlot zu einer angenehmen Erfrischung zu allen Gelegenheiten. Trotzdem haben wir es auch weiterhin mit einer roten Rebsorte zu tun. Merlot ist nur weiß, wenn die Merlot-Farbe gezielt verändert und die Traubenhaut rechtzeitig entfernt wurde.
Wie entsteht weißer Merlot?
Rotweine bekommen Farbe, wenn die Haut der Trauben ihre Wirkung entfaltet. Beste Weine aus Australien oder dem Bordeaux kommen während ihrer Herstellung über mehrere Wochen hinweg in Kontakt mit der Haut der Trauben. Dadurch entsteht die dunkle Färbung. Durch das in der Haut enthaltene Tannin bekommt der Wein Struktur und wir haben es mit einem trockenen Rotwein zu tun. Durch die Verkürzung des Kontaktes mit der Traubenhaut erscheint das Endprodukt hellrosa bis lachsfarben.
Weißer Merlot ist ein frischer Sommerwein, den Sie unbedingt probieren sollten. Als der Merlot in der Schweiz in den 1980er-Jahren eine Krise erlebte, wurde die Idee geboren, aus den Trauben einen Weißwein zu keltern. Die Trauben wurden unmittelbar nach der Ernte sanft gepresst. Der weiße Merlot wurde zu einem Verkaufsschlager und bis heute liegt der Anteil im Tessin bei etwa einem Drittel der Weinproduktion und Winzer aus aller Welt experimentieren gern mit der Vielseitigkeit der Merlot-Reben.